Historisches Bolfrashaus bekommt eine weitere Chance
FRANKFURT (ODER). . In Schutt und Asche fiel während der Bombardierung am 22. April 1945 auch eines der auffälligsten Gebäude am Marktplatz: das Bolfrashaus mit seinem charakteristischen runden Erker und dem auffälligen Zwiebeltürmchen.
Vergessen ist das im 16. Jahrhundert umgestaltete und nach seinem Schöpfer, dem Ratsherren Michael Bolfras, benannte Renaissance-Bauwerk jedoch längst nicht. Vielmehr weiß nahezu jeder Frankfurter, wie das Wohn- und Geschäftshaus einst ausgesehen hat. Denn seit gut 14 Jahren prangt das einst markante Eckhaus als detailgetreue Illusionsmalerei am historischen Standort, ziert den Giebel des heute dort stehenden Hauses aus den 1950er Jahren. Zu verdanken ist diese visuelle Erinnerung dem Künstler Christoph Neubauer, der sich als gebürtiger Frankfurter einen Namen machte, als er die kriegszerstörte Vergangenheit in Bildern und 3D-Aufnahmen wieder aufleben ließ. Inzwischen ist er auch bundesweit bekannt durch seine digitale Rekonstruktion der Berliner Reichskanzlei.
Neubauers Illusionsmalerei des Bolfrashauses hat allerdings bald ausgedient. Denn die Stadt will das Haus in unmittelbarer Nachbarschaft von Rathaus und Marienkirche bis Ende nächsten Jahres originalgetreu wieder aufbauen und zwar als deutsch-polnisches Zentrum. Dafür hat die Europäische Union jetzt 3,7 Million Euro Fördermittel bewilligt und trägt damit 85 Prozent der Baukosten.
Im Erdgeschoss wollen die Partnerstädte Frankfurt und Slubice eine binationale Tourismusinformation einrichten. Das Projekt wäre kein deutsch-polnisches und ergo kein förderfähiges für die EU, wenn es nicht auf beiden Seiten der Oder stattfinden würde. Deswegen gehört dazu auch der Wiederaufbau des Kleist-Turmes. Errichtet worden war der Aussichtsturm ab 1891 aus Spenden zum Gedenken an die Schlacht von Kunersdorf. Im Frühjahr 1945 zerstörten deutsche Soldaten den Backstein-Turm bei ihrer Flucht vor der Roten Armee.
Der Wiederaufbau des Bolfrashauses beginnt im Frühjahr. Die letzten Mieter sind ausgezogen. Nach dem Abriss sollen die historischen Fundamente freigelegt werden. Nur wohnen kann man dort nicht wieder. Diese Nutzung würde den Förderzwecken widersprechen, hieß es.
http://www.maz-online.de/Brandenburg...weitere-Chance
Heutiger Zustand:
Das Bolfrashaus gemalen by Wojtiti, on Flickr
FRANKFURT (ODER). . In Schutt und Asche fiel während der Bombardierung am 22. April 1945 auch eines der auffälligsten Gebäude am Marktplatz: das Bolfrashaus mit seinem charakteristischen runden Erker und dem auffälligen Zwiebeltürmchen.
Vergessen ist das im 16. Jahrhundert umgestaltete und nach seinem Schöpfer, dem Ratsherren Michael Bolfras, benannte Renaissance-Bauwerk jedoch längst nicht. Vielmehr weiß nahezu jeder Frankfurter, wie das Wohn- und Geschäftshaus einst ausgesehen hat. Denn seit gut 14 Jahren prangt das einst markante Eckhaus als detailgetreue Illusionsmalerei am historischen Standort, ziert den Giebel des heute dort stehenden Hauses aus den 1950er Jahren. Zu verdanken ist diese visuelle Erinnerung dem Künstler Christoph Neubauer, der sich als gebürtiger Frankfurter einen Namen machte, als er die kriegszerstörte Vergangenheit in Bildern und 3D-Aufnahmen wieder aufleben ließ. Inzwischen ist er auch bundesweit bekannt durch seine digitale Rekonstruktion der Berliner Reichskanzlei.
Neubauers Illusionsmalerei des Bolfrashauses hat allerdings bald ausgedient. Denn die Stadt will das Haus in unmittelbarer Nachbarschaft von Rathaus und Marienkirche bis Ende nächsten Jahres originalgetreu wieder aufbauen und zwar als deutsch-polnisches Zentrum. Dafür hat die Europäische Union jetzt 3,7 Million Euro Fördermittel bewilligt und trägt damit 85 Prozent der Baukosten.
Im Erdgeschoss wollen die Partnerstädte Frankfurt und Slubice eine binationale Tourismusinformation einrichten. Das Projekt wäre kein deutsch-polnisches und ergo kein förderfähiges für die EU, wenn es nicht auf beiden Seiten der Oder stattfinden würde. Deswegen gehört dazu auch der Wiederaufbau des Kleist-Turmes. Errichtet worden war der Aussichtsturm ab 1891 aus Spenden zum Gedenken an die Schlacht von Kunersdorf. Im Frühjahr 1945 zerstörten deutsche Soldaten den Backstein-Turm bei ihrer Flucht vor der Roten Armee.
Der Wiederaufbau des Bolfrashauses beginnt im Frühjahr. Die letzten Mieter sind ausgezogen. Nach dem Abriss sollen die historischen Fundamente freigelegt werden. Nur wohnen kann man dort nicht wieder. Diese Nutzung würde den Förderzwecken widersprechen, hieß es.
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Heutiger Zustand:
Das Bolfrashaus gemalen by Wojtiti, on Flickr