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Bern - Städtebau und Architektur

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Hallo zusammen,

Nach längerem Nachdenken habe ich mich entschlossen, diesen Thread zu eröffnen. Der Inhalt ist bereits in etlichen anderen Threads erwähnt und beklagt worden, aber so richtig entstand eigentlich nie eine Diskussion.
Mich treibt seit längerer Zeit die Frage um, warum Bern gegenüber neuen Bauformen (in die Höhe!) so verschlossen ist, warum so grauenhafte und durchschnittliche Überbauungen und Siedlungen entstehen (Cres-Cen-Do) und bestehende Areale von der Stadt nicht besser genutzt werden (Gaswerkareal, siehe dazu auch Hochparterre, Ausgabe vom Juli glaube ich).

Ich wohne momentan studienbedingt in der Stadt Basel, davor einige Jahre in Bern (und noch weiter vorher irgendwo in der Provinz).
Basel und Bern taugen natürlich nur bedingt zu einem Vergleich, da sie sehr unterschiedliche Vergangenheiten haben und Basel durch den direkten Grenzanstoss auch immer weltoffener war, als unser auf eine Landzunge verdrängtes Bern es ist. Trotzdem fragt man sich halt, warum dieser Zeitgeist der in Basel herrscht auch heute nie in Bern angekommen ist.

Den Ausschlag gegeben hat die die Annahme des Claraturms in Basel durch das Stimmvolk am vergangenen Sonntag. Erstmals hat sich das Volk mit Hochhäusern (in diesem Fall immerhin 96m) einverstanden erklärt und klar signalisiert, dass sie gewillt sind, diese im Stadtbild aufzunehmen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Basel-Stadt rundherum an seine Grenzen stösst, und zwar wortwörtlich. Nach einem Bauboom in die Fläche in der Nachkriegszeit bleibt also garnichts anderes mehr übrig als in die Höhe zu bauen und zu verdichten. Zudem entstehen ja auch allerhand andere Grossprojekte, wer hier nicht ab und an in das Basel-Forum schaut sollte es spätestens jetzt tun.
Auch Bern kann nicht endlos ins Land hinausbauen.


Um auf den Punkt zu kommen: Wir können hier noch lange die einzelnen Projekte durchsprechen, uns freuen wenn alle 5 Monate mal ein neuer Thread kommt, das Forum nicht komplett ausstirbt:

Was, glaubt ihr, braucht es damit Bern mal mutiger wird? Damit sich weitere Projekte wie die Waldstadt entwickeln? Damit die mögliche Eindeckung der Autobahn, die die Agglomeration wie eine Klinge abschneidet, zumindest mal studiert wird?
Damit am Stadtrand eine urbane Dichte entsteht die Zukunft hat und nicht einfach ein Retortengebiet (Westside, .....)? Damit die Stadt sozialen Wohnungsbau (aktiv) fördert? Damit hier in der Stadt eine gewisse, kontrollierte Entwicklung zu spüren ist und nicht nur hier und da ein paar zaghafte Versuche?

Und schlussendlich, das wichtigste, was braucht es, damit die Berner Bevölkerung endlich den Puls der Zeit fühlt und versteht, dass Bern nicht für immer und ewig aus sandsteinernen Gebäuden, die von der Aare umflossen werden bestehen kann, sondern Städte urbane, komplexe Gebilde sind die ständig weiterentwickelt werden müssen und wollen? Dass vielleicht auch mal ein Gebäude höher als das Münster sein könnte?

(es muss von mir aus nicht gleich nebenan stehen, aber dieses Gesetz gehört ungefähr seit 1970 gestrichen).


Klar ist Bern nicht die reichste Stadt, hat keine Novartis und keine Roche die mit ihren Steuern wahrscheinlich das gesamte Kulturleben finanzieren, aber eine sinnvolle Stadtentwicklung kann ja nicht nur eine Frage des Geldes sein. Vielmehr ist man es doch einer historisch so toll gewachsenen Stadt wie Bern schuldig, dass nicht nur mit dem Bestand sondern auch der Stadterweiterung sorgfältig umgegangen wird. Hier könnte also auch bei privaten Bauten mal ein höherer Massstab angesetzt werden um das Niveau zu heben.

Zumindest das Viererfeld scheint endlich ein Lichtblick zu sein.

Bin gespannt was ihr dazu meint, oder ob ich mit meinen Fragen allein dastehe.

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